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Spitzwegerich

  • Autorenbild: Barbara Litschauer
    Barbara Litschauer
  • 14. Jan. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Jan.


Plantago lanceolata

Wegerichgewächse (Plantaginaceae)


Botanische Beschreibung:

Der Spitz-Wegerich hat auch den Namen Lungenblattl, Schlangenzunge oder Spießkraut. Er ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe von bis zu 50 cm. Er hat eine reichverzweigte Wurzel, diese kann bis zu 60cm in die Tiefe ragen. Er hat eine grunständige Rosette, daneben stehen ungestielte Laubblätter. Die Blätter sind spitz, schmal, lanzettlich.

Typisch für den Spitzwegerich ist, dass alle Blätter in einer Grunsrosette liegen, die Blätter haben alle 3-7 Längsnerven, die Staubblätter ragen ganz weit aus der Blüte heraus - daraus ergibt sich das sehr bekannte, für ihn typisiche Pflanzenbild. Typisch sind auch die Ähren, die eiförmig aussehen und 1-4cm groß werden können - sie stehen auf einem langen, blattlosen Stängel.

Die Blüten werden nur 2-4mm lang, sie haben bräunliche Zipfeln.


Er kommt auf Weiden, Wegrändern, Äckern vor und ist in Österreich sehr weit verbreitet.


Nasse Wegerich-Samen werden schleimig, dadurch klebrig. Sie bleiben so zB an Tieren kleben und werden dadurch weitergetragen.


In einigen Gebieten wird Spitzwegerich wegen seiner erwiesenen Wirkung auch angebaut, da die Nachfrage sehr hoch ist und oft nicht durch das private Sammeln von Wildbeständen gedeckt werden kann.



Geschichte & Volksname

Der Name leitet sich vom althochdeutschen Wort wega = Weg ab, rich (indogermanisch) bedeutet soviel wie König (ähnlich wie lat. rex.) - daher kommt "rich" auch in vielen deutschen Vornamen vor.

Der lateinische Name Plantago kommt vom lat. planta und bedeutet Fußsohle (da die Samen der Pflanze bei Tieren und Menschen bei Nässe kleben bleiben).

Seit sehr langer Zeit, vermutlich bereits ab der Steinzeit, wird er schon als blutstillendes und wundheilendes Mittel eingesetzt. Um diese alte Heilpflanze gibt es zahlreiche Mythen und Geschichten.

Der König des Weges.

In der Volksmedizin wird er auch bei Blutspucken, also bei Leiden auf der Lunge, bei Halsschmerzen oder bei Zahnweh gegeben.


Während den Kriegsjahren hat man die Blätter als Salat-Ersatz verwendet und bei Wunden als Antibiotikum eingesetzt.

2014 wurde sie von der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.


Einige Synonyme: Wundwegerich, König des Weges, Fuß des weißen Mannes, Spießkraut, Heilwegerich, Wegbreit, Wegtritt, Lungblattl, Schlaf-, Schlangenzunge uvm.


Inhaltsstoffe & Wirkung

Die Pflanze enthält Aucubin, Gerbstoffe und Schleime - dadurch hilft sie sehr gut beim Schleimhautentzündungen und trockenen Reizhusten.

  • Schleimstoffe

  • Gerbstoffe

  • das Glykosid Aucubin

  • Iridoidglykoside (2-3%) (wirken v.a. frisch und sind von der Wirkung her mit Penicillin vergleichbar)

  • Flavonoide

  • Saponine

  • Kieselsäure

  • Minderalstoffe wie Zink

Dieser Cocktail an Zutaten ist eine ideale Komposition der Natur für Entzündungen aller Art.


Die frischen Blätter verwendet man auch oft beim Wandern als Wegpflaster oder bei Insektenstichen.

In der Volksmedizin wird er auch zur Heilung entzündeter Wunden gebraucht.


Äußerlich wirkt der Saft frischer Blätter wegen seiner erwiesenen entzündungshemmenden Wirkung als Wundmittel angewendet.

Die Schleimstoffe lindern das Abhusten.

Spitzwegerich ist entzündungshemmend, gewebestärkend und eine sehr praktische Hilfe, wenn man wieder mal von einem Insekt gestochen wurde.


  • reizlindernd

  • schleimlösend

  • erleichtert das Abhusten

  • zusammenziehend = adstringierend

  • antibakteriell

  • entzündungshemmend

Diese sehr bekannte Arzneipflanze ist daher sehr vielseitig einsetzbar.


Anwendungsbeispiele:

  • Volkstümlich werden überwiegend die Blätter verwendet (Folium plantaginis lanceolatae), man sammelt sie im Sommer, trocknet sie, Achtung beim Trocknen: Druckstellen verfärben sich leicht braun.

  • Getrocknet ist er geruchslos und hat einen mäßig bitteren und zusammenziehenden Geschmack. Er wirkt schleimlösend und erleichternd bei Erkältungskranheiten der oberen Atemwege.

  • Man kann Spitzwegerich innerlich in Form von Tee-Aufgüssen verwenden. Er ist daher oft Bestandteil bei Bursttees, Sirupen oder Hustenzuckerln.

  • Für das klassische Wiesenpflaster nimmt man die frischen Blätter, drückt den Saft aus und tupft diesen auf die betroffene Stelle.

  • innere Anwendung: Katarrhe der Luftwege, entzündliche Mund- und Rachenschleimhaut - der Schleim hüllt die Schleimhäute ein, dadurch ist diese von lokalen Reizungen geschützt. So kann der Reizhusten unterdrückt werden. Das gute daran: das Abhusten von Bronchialsekreten wird dabei nicht behindert.

  • äußere, volkstümliche Anwendung: Als Auswurf förderndes Mittel bei Geschwüren, als Wundheilmittel.

  • Weitere Wirkungen: antibakterielle Wirkung (Aucubin), leberprotektive Wirkung, adstringierend



Der Spitzwegerich & sein Portraitbild auf dem Herbariumbogen:






Rezept-Anwendungen:

Die gesamte pflanze ist essbar. Die jungen Blätter schmecken als Rohkost in Salaten oder Aufstrichen, wer den doch sehr bitteren Geschmack nicht mag, kocht die Blätter kurz im Salzwasserbad ab.

Etwas ältere Blätter können wie Spinat gekocht, gedünstet oder angebraten werden.

Die Knospen haben ein leicht nussiges Aroma und sind vom Geschmack her am ehesten noch den Champignons ähnlich.


  • Spitzwegerich-Sirup in der Erdkammer = Erdkammersirup

  • Sirup ab April Mai

  • Tee - mit den getrockneten Blättern

  • Die pulverisierte Form ist auch Bestandteil von einigen Salben und kann über die Apotheke bezogen werden.


Meine bevorzugten Literatur-Quellen für diese Recherchen waren:* Was blüht denn da?- Der Kosmos Naturführer von Margot Spohn und Marianne Golte-Bechtle Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen- von Karin Buchart und Miriam Wiegele Lexikon der Frauenkräuter: Inhaltsstoffe, Wirkungen, Signaturen und Anwendungen- von Margret Madejsky Praxishandbuch Frauenkräuter: Mit vielen Rezepten und praktischen Heilpflanzen-Anwendungen. Frauenheilkunde aus der Naturvon Margret Madejsky Frauenheilbuch: Naturheilkunde, medizinisches Wissen und Selbsthilfetipps- von Heide Fischer Frauenheilpflanzen: Die 35 wichtigsten Pflanzen und wie sie wirken- von Heide Fischer Gesundheit durch Heilkräuter: Erkennung, Wirkung und Anwendung der wichtigsten einheimischen Heilpflanzen- von Richard Willfort Heilpflanzen Kennen Sammeln Anwenden- von Jirasek/Stary Wilde Kräuter für wilde Frauen: Arzneipflanzen aus der traditionellen europäischen Medizin für den gesamten weiblichen Zyklus - von Nestkräutern bis zum wilden Wechsel.- von Dr. Patricia Ricci Das kleine Buch: Kräuter, die Frauen guttun- von Michaela Schnetzer Wunderbar weiblich: Gesundheit, Ernährung, Entspannung. Was jede Frau wirklich wissen sollte- von Libby Weaver sowie Wikipedia. * Die von mir hier vorgestellten Bücher, sind bei Amazon erhältlich und direkt verlinkt. Wenn Bücher über diesen Link gekauft werden, so erhalte ich eine minimale Provision. 🙏 Danke schon jetzt dafür.


Bitte beachte dazu den Haftungsausschluss.



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